Details

Kategorie
Architektur
Subkategorie
Diplomprojekt
Projektnummer
ETH-012
Ort
Globusprovisorium, Zürich
Jahr
2023
Programm
Kunstgalerie
Auftragsart
Ideenstudie
Date
2023-12-15

Summary

**Papierträume** reinterprets Zurich's Globus-Provisorium as a vibrant "Cultural Factory," bridging its historical significance with contemporary urban needs. This innovative design weaves together public and private spaces, fostering artistic collaboration and community engagement. Central to the concept is a dynamic facade that transforms into a living art installation, inviting interaction from passersby. Integrated with sustainable features like a bioretention system and a modernized waterwheel for energy generation, the project exemplifies a harmonious relationship between architecture, culture, and nature.
**Spiegel kollektiver Identitäten** Das Globus-Provisorium in Zürich, einst als temporäre Lösung in der dynamischen Entwicklung der Stadt konzipiert, erhebt sich heute nicht nur als markante architektonische Präsenz, sondern auch als Spiegelbild des gesellschaftlichen Wandels und der kulturellen Evolution. Einst auf den Fundamenten einer mittelalterlichen Papierfabrik errichtet, erzählt es die Geschichte eines Ortes, der sich stetig an die Bedürfnisse und Ideale verschiedener Epochen anpasste und dabei eine eigene Identität entwickelte. Heute steht das Areal an einem Scheideweg, umgeben von neuen Herausforderungen und Chancen. In einer Zeit, in der die Bedeutung und Funktion urbaner Räume zunehmend hinterfragt werden, erhebt sich die Frage nach der zukünftigen Rolle und Identität deises historischen Bauwerks. Was kann und soll es in der heutigen Gesellschaft sein? Diese Frage ist nicht nur eine Reflexion seiner Vergangenheit, sondern auch ein Aufruf, seine Zukunft aktiv zu gestalten und neu zu definieren. **Papier - Eine Kulturgeschichte** Im Herzen des Provisoriums verbirgt sich eine reiche Geschichte des Papiers, die weit über seine bloße Funktion als Baumaterial hinausgeht. Ursprünglich als Papierfabrik errichtet, symbolisiert das Gebäude die tiefe Verwurzelung des Papiers in der menschlichen Kulturgeschichte. Diese Verbindung reicht von den frühesten Tagen der Papierherstellung bis hin zur Epoche der Renaissance, als das Papier durch die Erfindung des Buchdrucks zum zentralen Träger von Wissen und Kultur avancierte. In diesem Kontext fungierte Papier nicht nur als physisches Medium, sondern auch als Katalysator für kulturelle und wissenschaftliche Revolutionen. Durch seine Verfügbarkeit und Zugänglichkeit spielte es eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung von Ideen, Kunst und Wissen. Es trug maßgeblich dazu bei, die Grenzen des Wissens zu erweitern und die Grundlagen für das moderne Verständnis von Kultur und Bildung zu legen. In diesem Sinne eröffnet das Provisorium einen Dialog zwischen der materiellen Geschichte des Papiers und seiner immateriellen Bedeutung in der Welt der Kunst. Es ist ein Ort, an dem die physische Produktion des Papiers und seine transformative Kraft in der Kunstwelt aufeinandertreffen und sich gegenseitig bereichern. **Produktion in der Stadt** In der Geschichte des Areals, auf dem das Globus-Provisorium steht, spiegelt sich die Evolution städtischer Produktion wider. Von der allgegenwärtigen Industrie in der Antike über das ehrwürdige Handwerk der mittelalterlichen Zünfte bis hin zu den rauchenden Schornsteinen der Industriellen Revolution – jede Epoche prägte das Stadtbild auf ihre Weise. Heute, im Zuge der Deindustrialisierung, erlebt Zürich eine Renaissance der urbanen Produktion. Der Fokus liegt nun auf nachhaltigen und kreativen Industrien, die das Potenzial haben, das Stadtleben vielseitig und lebendig zu gestalten. Diese Entwicklung zeigt, wie eng Produktion und kulturelle Identität miteinander verknüpft sind und wie sich die Stadt einer Zukunft nähert, in der Nachhaltigkeit und Kreativität zentral sind. **These und Projekt** In Anbetracht der hisorischen Bedeutung des Areals als einstige Produktionsstätte und angesichts der fortwährenden Transformation der urbanen Produktion - vom Antikenzeitalter über das Mittelalter bis zur modernen, nachhaltigen und kreativen Industrie - zielt das neue Konzept darauf ab, das Provisorium in eine „Kulturfabrik“ zu verwandeln. So soll der künstlerische Prozess in seiner gesamten Bandbreite - von der Rohstoffgewinnung über die kreative Produktion bis hin zur Ausstellung und Archivierung - integrieren. Künstler, Kunsthandwerker sowie Laien sind eingeladen, in diesem Raum zu leben, zu Arbeiten, und sich auszutauschen. Die produzierten Werke werden mit einem Webstuhl zu Planen verwoben und für jedermann sichtbar an die Fassade gehängt. Das Gebäude wird somit zu einem Teil des öffentlichen Raums, in dem sowohl physische als auch intellektuelle Schöpfungen erfahren werden können. Der Entwurf zeichnt sich durch eine dreiteilige oberirdische Struktur aus, die öffentliche Bereiche und private Künstlerräume harmonisch verbindet. Im Erdgeschoss bilden Empfang, Café und eine Ausstellungshalle das dynamische Herz des Gebäudes, das sich nahtlos in den urbanen Kontext einfügt. Die ersten beiden Obergeschosse erweitern die Hauptausstellungshalle und beherbergen Räume für Workshops sowie die sich über drei Ebenen erstreckende Bibliothek. Das dritte und vierte Obergeschoss, das sogenannte Mitteldeck, sind den „Zürcher Werkstätten“, administrativen Funktionen und weiteren Workshop-Räumen gewidmet. Im obersten Stock, dem Oberdeck, befinden sich Wohnkojen, Gemeinschaftsbereiche und Rückzugsräume für Künstler und Handwerker. Unterirdisch ergänzt ein mechanischer Webstuhl, der die Fassadenpaneele webt, die Verbindung von Handwerk und Architektur, während in den Kellergeschossen des Bestandsgebäudes eine Skulpturenhalle und ein Museum untergebracht sind. **Fassadenspiel** Die Fassade avanciert zum zentralen gestalterischen Element, das als Schnittstelle zwischen Innen und Außen, zwischen Oben und Unten fungiert. Ein Vorhang schwebt über dem stadtraum und orchestriert die Farbtöne zwischen Öffentlich und Privat, Das Verhüllen und entblössen wird als räumliches Thema ausgespielt. Die Fassade wird nicht nur als schützendes Element, sondern als dynamische Ausstellungsfläche redefiniert. Mehrmals jährlich wird sie neu gestaltet und transformiert das Gebäude in eine ständig sich erneuernde Kunstinstallation. In diesem Konzept wird das Gebäude selbst zum Medium und Teil des künstlerischen Ausdrucks. Die ausgestellten Werke, sichtbar an der Außenfassade, laden Passanten und Besucher ein, Teil des kreativen Prozesses zu werden. Sie bieten einen Einblick in das pulsierende künstlerische Schaffen im Inneren des Gebäudes und machen die Fassade zu einem lebendigen, sich ständig wandelnden Gesicht der „Kulturfabrik“. Diese Herangehensweise ermöglicht es dem Gebäude, sich immer wieder neu zu erfinden und als Ausdruck der aktuellen künstlerischen und gesellschaftlichen Strömungen zu fungieren. Jede neue Fassadengestaltung wird zu einem Ereignis, das sowohl die lokale Gemeinschaft als auch Besucher aus der Ferne anzieht und zum Dialog anregt. **Umgebung und Landschaft** Im Entwurf wird ein städtebaulicher Ansatz verfolgt, der sich eng an den Masterplan von Team Metron anlehnt und eine harmonische Integration des Gebäudes in die Uferlandschaft der Limmat anstrebt. Das Projekt setzt auf die Schaffung einer ausgeprägten räumlichen Beziehung zum Wasser, indem ein schlanker, solitärer Baukörper gezielt an der Kante des aktuellen Provisoriums positioniert wird. Diese strategische Platzierung des Neubaus resultiert in einer markanten Platzfigur, die als lebendige Schnittstelle zwischen Stadt und Fluss fungiert.Beesonderer Wert wird darauf gelegt, den neu entstehenden urbanen Raum durch natürliche Elemente zu bereichern. So wird südseitig eine Renaturierung des Uferbereichs vorgenommen, um eine ökologisch wertvolle und ästhetisch ansprechende Umgebung zu schaffen. Nördlich des Platzes findet sich eine Gestaltung, die dem Masterplan von Metron folgt und den Raum durch Naturflächen rahmt. Zusätzlich wird das städtebauliche Konzept durch einen zweckmäßigen Bau am gegenüberliegenden Ufer ergänzt, der mit einem Wasserrad ausgestattet ist. Diese Ergänzung bildet einen integralen Bestandteil der Raumsequenz, die sich vom Stadtraum bis zum Flussufer erstreckt und entlang des Wassers führt. So entsteht ein Dialog zwischen Architektur, Landschaft und Wasser, der den Besuchern eine neue Perspektive auf die Beziehung zwischen Stadt und Natur bietet. Das Projekt beinhaltet die innovative Integration eines Bioretentionsbeckens in der Mitte des Platzes, welcher absichtlich geneigt angelegt wurde. Diese Gestaltung ermöglicht es, Regenwasser effektiv zu sammeln und zu den Versickerungsbecken zu leiten, wo es auf natürliche Weise gefiltert wird. **Aktiver Grünraum** Ein Teil des gereinigten Wassers wird als Grauwasser für Zwecke wie das Spülen genutzt, ein anderer Teil wird zu Trinkwasser aufbereitet. Zusätzlich wird ein Teil des Wassers dem Grundwasser zugeführt. Durch diese Maßnahmen trägt das Gebäude wesentlich zur Schaffung von Versickerungsflächen und zur Förderung eines verantwortungsvollen Umgangs mit Wasserressourcen bei. **Wasser als Energiequelle** Im Entwurf wird die Energie des nahegelegenen Flusses mittels eines modernisierten Wasserrads genutzt, welches als historisches Element neu belebt wird. Das Wasserrad ist so konzipiert, dass es effektiv auf unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten des Wassers reagieren kann, wodurch eine konstante Energiegewinnung gewährleistet wird. Eine Berechnung basierend auf 8 Quadratmetern Schaufelfläche und einer Wasserfließgeschwindigkeit von 2,5 Metern pro Sekunde zeigt, dass das Wasserrad eine Leistung von ca. 37,5 Kilowatt erreichen könnte. Dies entspricht einer jährlichen Energieerzeugung von ungefähr 328.500 Kilowattstunden, was das Wasserrad zu einer effizienten und nachhaltigen Energiequelle im Rahmen dieses architektonischen Konzepts macht. Im vorgestellten Entwurf wird die Kraft des Wassers und die Nähe zum Fluss genutzt, um ein historisches Element – das Wasserrad – neu zu interpretieren und wiederzubeleben. Durch die Inte Um die jährliche Energieausbeute eines Wasserrads mit einer 8 Quadratmeter (m²) großen Fläche von Schaufeln, die unter Wasser sind, und einer Fließgeschwindigkeit von 2,5 Metern pro Sekunde (m/s) zu berechnen, verwenden wir wieder die Formel für kinetische Energie: Unter der Annahme einer Effizienz von 0,6 (typisch für ein gut konstruiertes Wasserrad, der Dichte des Wassers als 1000 kg/m³, einer Fläche (A) von 8m² und einer Geschwindigkeit (V) von 2,5 m/s, wird die Leistung wie folgt berechnet: Das Wasserrad würde also theoretisch etwa 328.500 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr unter diesen Bedingungen erzeugen.

plans

Situation
Ergeschoss
Konstruktionsschnitt
Schnitt B-B'
Schnitt A-A'
Konstruktionsaxonometrie
Strukturexplosion
Grundrisse 1
Grundrisse 2
Grundriss 3
Grundriss 4
Wasserrad
Strukturaxonometrie
Mechanischer Webstuhl

layouts

Abgabelayout A
Abgabelayout B
Abgabelayout C
Abgabelayout D

images

Modellfoto

visuals

Die Grosse Halle
Werkstatt
Malerei Aussenraum
Malerei Fern
Sickerungsbecken
Gartenanlae
Fassade Tag
Fassade Nacht
Webstuhl
Turbinenraum